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Postpartale Depressionen

25. Februar 2022

Was stellen Sie sich unter einer Depression vor? Viele Menschen denken spontan an eine tiefe Traurigkeit, an häufiges und grundloses Weinen. Andere Assoziationen sind das Gefühl von Niedergeschlagenheit und Lethargie.

Was die meisten nicht wissen: Wenn eine Depression im Zusammenhang mit der Geburt eines Babys auftritt, stehen oft noch andere Symptome im Vordergrund. Die folgenden Aussagen betroffener Frauen verdeutlichen das:

"Ich fühle mich hilflos, ausgeliefert, eingeschränkt: Es ist so, als ob ich gar nichts mehr selbst bestimmen kann in meinem Leben. Dieser völlige Verlust von Kontrolle und Selbstbestimmung, der macht mich fertig."

"In meinem Kopf ist so viel Unruhe. Ständig mache ich mir wegen irgendetwas Sorgen, zum Beispiel darüber, ob mein Baby auch ausreichend trinkt, ob es genug zunimmt, ob es gut und lange genug schläft, ob es vielleicht krank sein könnte....."

"Nachts liege ich oft stundenlang wach und komme nicht mehr in den Schlaf, während mein Kleines friedlich neben mir schlummert. Meine Gedanken rasen, ich fühle mich angespannt und unruhig."

"Ich kann mein Kind nicht mehr im Arm halten, wenn ich auf dem Balkon stehe. Die Panik, es vielleicht fallen zu lassen oder sogar gegen meinen eigenen Willen über das Geländer zu werfen, ist grausam. Ich schäme mich zutiefst für diese Gedanken und frage mich, was ich für eine schreckliche Mutter bin, dass ich so etwas auch nur denke."

"Seitdem mein Baby auf der Welt ist, bin ich total schnell gereizt und wütend. Ich fühle mich unverstanden und allein mit allem. Ich habe sogar schon an Trennung gedacht, obwohl ich das ja eigentlich gar nicht will."

Man schätzt, dass die postpartale Depression bei etwa 10-15 % aller Frauen im ersten Jahr nach Geburt des Kindes auftritt. Damit ist sie eine häufige psychische Störung. Die gute Nachricht ist: Postpartale Depressionen lassen sich, rechtzeitig erkannt, gut behandeln.


Eine erste Einschätzung, ob Sie selbst an einer postpartalen Depression erkrankt sein könnten, lässt sich mithilfe eines standardisierten Fragebogens vornehmen.Es handelt sich um den sogenannten Edingburgh Postnatal Depression Scale (EPDS, nach Cox, Holden & Sargovsky, 1987), den Sie auf der Internetseite von Schatten & Licht e.V., Initiative peripartale psychische Erkrankungen, kostenfrei herunterladen können.